Als
Bürgerin der Stadt Rosenheim liegt mir die Stadtentwicklung sehr am
Herzen. Besonders der Stadtteil Happing, in dem ich geboren,
aufgewachsen und wohnhaft bin.
Es
kann doch nicht sein, dass aus rein wirtschaftlichen Interessen auch
noch der letzte Rest Grünfläche in Kaltmühl und Kaltwies durch die
Bebauung der Baywa-Wiese wegfällt.
Neben
einer erheblichen Verschlechterung der Verkehrssituation bleiben
durch die starke Versiegelung der Flächen keine
Wasserrückhalteflächen mehr übrig. Bei starken Regenfällen steigt
das Grundwasser mittlerweile so an, dass man trotz wasserdichtem
Keller vor einem Wassereinbruch nicht mehr gefeit ist. Gerade in
unserem Stadtteil ist dies mittlerweile ein erhebliches Problem
vieler Anwohner.
Während
der Unterschriftenübergabe "kontra Bebauung der Baywa-Wiese"
wies Oberbürgermeisterin Bauer darauf hin, dass die Geschicke
unserer Stadt letztendlich durch den Stadtrat entschieden werden.
Deshalb mein Appell an unseren Stadtrat: Unsere Stadt soll lebens-
und liebenswert bleiben und nicht durch unbedachte Entscheidungen der
Stadtentwicklung im Verkehrschaos und in anderen Problemen ersticken.
Waltraud
Attenberger, Rosenheim
Vor
einem Jahr wurde besorgten Bürgern in Happing zugesagt, sie könnten
die vorliegende Verkehrssimulation einsehen, nach der die geplante
Bebauung der Baywa-Wiese verkehrsmäßig noch zu bewältigen sei. Die
Zusage wurde nach einem halben Jahr widerrufen.
Nun
überreichten sieben Bürgerinnen und Bürger der Oberbürgermeisterin
über 1200 Unterschriften, vor allem aus dem Rosenheimer Süden, mit
denen ein Planungsstopp gefordert wird, damit der Stadtteil nicht im
Verkehrschaos versinkt. Denn der gesamte zusätzliche Verkehr von
außerhalb (laut Planern plus 80 oder plus 56 Prozent) muss über den
Stadtteil Kaltwies abgeleitet werden.
Für
die Happinger Bürger ganz überraschend war zum selben Termin eine
zweite Gruppe zugegen, die sich als Befürworter der Aldi-Ansiedlung
im Rosenheimer Norden entpuppte: Anton Heindl, Zweiter Bürgermeister,
Stadtrat Robert Multrus, Stadtrat der Freien Wähler/UP, Manuela
Haas, Leiterin der Filialentwicklung von Aldi, und zwei Bürger, von
denen einer für die Auslegung der Unterschriftenlisten in
Aldi-Filialen verantwortlich zeichnet. Demonstrativ war der
Schulterschluss von Bauer für ein gemeinsames Foto mit dieser
Gruppierung. Seltsam, dass diese Gruppierung vom Erscheinen der
zweiten Gruppe informiert war, die Happinger Bürger dagegen nicht.
Merke:
Eine Initiative mit wirtschaftlichen Interessen wird in Rosenheim
behandelt wie Birnen, besser gesagt wie Tafelbirnen. Bürger, die
wirtschaftlichen Interessen in die Quere kommen, werden behandelt wie
Äpfel, besser gesagt wie Erdäpfel.
Dr.
Hermann Biehler, Rosenheim
Welches
Verständnis für Bürgernähe hat die Stadt Rosenheim hier gezeigt?
Die Initiative Lebenswertes Happing (ILH) sammelt 1216 Unterschriften
und möchte bei der Übergabe der Listen ihre Bedenken zur geplanten
Bebauung der Baywa-Wiese mit Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer
während eines vereinbarten Termins besprechen. Stattdessen wird die
ILH ohne Absprache mit der Initiative Pro Nahversorgungszentrum Nord
(Pro NVZ) mit einem anderen Bauvorhaben konfrontiert, das von der
Discounterkette Aldi gefördert wird.
Besonders
pikant in diesem Zusammenhang ist der Umstand, dass der Vertreter von
Pro NVZ nicht nur von der Leiterin der Filialentwicklung Aldi Süd,
sondern auch noch von Zweitem Bürgermeister Anton Heindl und
Stadtrat Multrus zu diesem Treffen begleitet und unterstützt wurde.
Die
Stadt muss sich die Frage gefallen lassen, wessen Interessen sie
vertritt - die von Aldi oder die der Bürger. Warum kann Aldi nicht
am jetzigen Standort in der Kufsteiner Straße neu bauen, der für
die Bevölkerung erheblich zentraler gelegen und bestens zu Fuß und
mit dem Bus, der direkt vor dem Eingang hält, erreichbar ist?
Anstatt
sparsam mit dem kostbaren Gut Bodenfläche umzugehen und es für
sinnvollere Projekte zu reservieren, ist in den aktuellen
Bebauungsplänen zur Wiese zirka ein Drittel für Aldi und seine
Parkplätze reserviert. Wie Aldi in der Chiemseestraße gezeigt hat,
geht es auch platzsparender.
Ferner
stellt sich die Frage, was mit dem bisherigen Aldi-Gebäude passiert.
Wird es genauso leer stehen, wie die Räume an der Ecke
Happinger/Traberhofstraße, wo bis Juni 2013 Edeka Hille
untergebracht war?
Als
Anwohnerin aus Kaltwies würde ich mir wünschen, dass sich die Stadt
mehr für wirkliche Nahversorgung der Bürger einsetzt. Edeka hat vor
eineinhalb Jahren zugemacht und fehlt noch immer im Stadtteil.
Daniela
Dieckhoff, Rosenheim